Schönheit und Gesundheit
Die Vorstellung von wertvollen Ausstellungshunden bei nationalen oder internationalen
Hundevereinstreffen oder Ausstellungen ist ein Vollzeitjob: Der vierbeinige Teilnehmer
muss nicht nur gesund und in Hochform sein und einen perfekten Körperbau haben,
sondern auch kosmetische Aspekte spielen eine wichtige Rolle, um die Ausstellung
zu gewinnen und CHAMPION zu werden!
Ungesunde Hunde dürfen nicht im Ring vorgeführt werden, und es müssen alle erdenklichen
Vorkehrungen getroffen werden, um die Gefahr zu vermeiden, dass sich Infektionskrankheiten
unter den Ausstellungshunden ausbreiten. Zumindest bei den größeren und wichtigeren
Ausstellungen werden meist unter tierärztlicher Aufsicht ausgeübte wirksame Kontrollsysteme
angewendet, um Hunde mit Krankheiten, Fieber oder untolerierbarem Verhalten auszusondern.
Doch wer schaut in das Maul?
Die Richter untersuchen die Mundhöhle oft sehr sorgfältig, da ein gesundes, sauberes
und korrekt entwickeltes Gebiss und auch der Schädel einen sehr großen Anteil des
allgemeinen Aussehens und Zustands jedes Teilnehmers ausmachen. Schädel, Alveolarfortsatz
und Zahnung müssen bei jeder registrierten Rasse dem entsprechenden Rassestandard
gerecht werden. Fehlende oder verfärbte Zähne, die mit unhygienischem Schleim bedeckt
sind, oder unangenehmer Mundgeruch stellen keine günstige Voraussetzung für die
erfolgreiche Präsentation des Hundes dar.
Ein durchschnittliches Hundemaul: kein Anzeichen von schwerer Gingivitis oder Periodontitis zu sehen, jedoch können unschöne Verfärbungen und Biofilme (Plaque) beobachtet werden; dies ist für einen CHAMPION nicht gut genug.
Dieser siebenjährige Malinois zeigt Anzeichen von Verschleiß (Abrieb), aber seine Zähne sind sauber, und das Zahnfleisch sowie die Wurzelhaut sind in hervorragendem Zustand.
Eine ungesunde und unschöne Zahnung wird in den meisten Fällen durch Erkrankungen
der Wurzelhaut (Periodontitis) verursacht, was die häufigste Erkrankung von Säugetieren
ist. Über 80 % aller erwachsenen Individuen - ob Katzen, Hunde oder Menschen - leiden
daran. Die Vorbeugung von Periodontitis beim Hund ist ein lebenslanger Kampf, der
Pflege zu Hause, geeignete Ernährung und - falls unvermeidlich - professionelle
tierärztliche Behandlung voraussetzt.
Wie immer ist Vorbeugen besser als Heilen.
Nur ca. 10 % von als Haustier gehaltenen Hunden erhalten tägliche Mundpflege, was
bedeutet, dass viele Hunde unter einem sehr schlechten Mundzustand und ständiger
aktiver Infektion in Verbindung mit anhaltenden Schmerzen leiden, und letztendlich
der Funktionsverlust infolge lockerer Zähne oder sogar eine Organinfektion eintreten
kann.
Da dies eine Vorbedingung für die erfolgreiche Arbeit mit Zucht- und Ausstellungshunden
ist, haben die Besitzer dieser Tiere eine deutlich höhere Motivation (und Ausbildung)
und kümmern sich gut um das Allgemeinbefinden sowie die Zahngesundheit ihrer wertvollen
Hunde. Regelmäßiges Zähneputzen, geeignete Ernährung, systematische Kontrollen und
Gesundheitschecks beim Tierarzt sind von höchster Bedeutung. Für jeden Ausstellungshund
wird tägliches Zähneputzen mit spezieller Zahnbürste und Zahnpasta stark empfohlen.
Es darf keinesfalls für Menschen bestimmte Zahnpasta verwendet werden, da sie nicht
nur von Hunden schlecht angenommen wird, sondern auch Zutaten enthält, die seinem
Zahnfleisch schaden können. Falls Verfärbungen oder die Bildung von Zahnstein zu
erkennen ist, oder Halitosis (Mundgeruch) vorhanden ist, sollte der Tierarzt herangezogen
werden.
Schlechte Zähne - schlechte Platzierung
Nicht allzu lange vor einer wichtigen Ausstellung sollte der Hund einem Tierarzt
vorgestellt werden und - falls erforderlich - eine vollständige Zahnkontrolle und
-prophylaxe erhalten, was sorgfältige Reinigung und Entfernung aller weichen Biofilme
(Plaque) und harten mineralisierten Rückstände auf den Zahnflächen (Zahnstein, Speichelstein)
bedeutet. Die Zähne sollten nach dem Reinigen poliert werden, um nach der Behandlung
raue Zahnoberflächen zu vermeiden. Daran würde sich nämlich sehr rasch neue Plaque
ansetzen, wodurch Jahr für Jahr wiederholte Behandlungen erforderlich werden. Zahnplaque
ist stark krankheitserregend und die wichtigste Ursache für Gingivitis und Periodontitis
oder sogar Zahnausfall. Zusätzlich können die aggressiven Plaquebakterien in die
Blutbahn eindringen und Blutvergiftungen sowie Organerkrankungen auslösen.
Die Anlagerung von Plaque an den Zahnoberflächen ist die Hauptursache von Gingivitis
und Periodontitis, und somit besteht der Schlüssel zum Erfolg für die Vorbeugung
derartiger Wurzelhautprobleme in der Verhinderung von Plaque -> keine Plaque - keine
Gingivitis oder Periodontitis!
Der Nutzen einer professionellen Periodontalbehandlung hält nur kurzzeitig an, wenn
keine effektive Pflege zu Hause darauf folgt. Regelmäßiges Zähneputzen ist das beste
Mittel dafür, doch sowohl die Besitzer als auch die Hunde haben damit oft Schwierigkeiten.
In diesem Fall kann die Plaquebildung durch oral verabreichte Medikamente reduziert
werden.
Die Aufgabe der Ernährung
Es sollte Futter vermieden werden, das die Plaquebildung begünstigt. Dazu gehören
Leckereien zwischen den Mahlzeiten, sehr kohlenhydratreiche Nahrung wie Essensreste,
Süßigkeiten und anderes für Hunde unnatürliches Futter. Das Füttern von speziell
abgestimmter Nahrung (spezielle Zahndiät, Ernährungssortimente, die speziell auf
den Bedarf der Zähne abgestimmt sind, Zahnpflegesnacks) ist eine weitere wirksame
Art und Weise, um die Plaquebildung in der Mundhöhle zu reduzieren.
Ich empfehle:
- Regelmäßige professionelle Kontrolle und Reinigung bei Ihrem Tierarzt, ein- bis
zweimal jährlich
- Tägliches Zähneputzen und Kauspielzeug
- Verabreichung von Futter, das die Entstehung von Plaque und Zahnstein reduziert
Dr.med.dent. Dr.med.vet. Peter Fahrenkrug
Zahnarzt, Tierarzt und Experte für veterinäre Zahnheilkunde
Dr. Dr. Fahrenkrug gehört zu den international führenden Experten für Zahnheilkunde
bei Hunden.
Diesen pädagogischen Artikel verdanken Sie