Liebe Leserinnen und Leser,

Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu. Das ist an und für sich schon ein Grund um zurückzublicken, Bilanz zu ziehen und die Ernte einzufahren.

Zugleich wird unser elektronischer Newsletter zwei Jahre alt, und diesen doppelten Anlass möchten wir nutzen, um in dieser Ausgabe einen sprichwörtlichen Blick in den Rückspiegel zu werfen - auf den Weg, den wir hinter uns gebracht haben.

Hauptanliegen unseres Newsletters ist es, Ihnen lieben Lesern Unterhaltung und Information zugleich zu bieten. Zwei Elemente sind dabei ausschlaggebend: die thematische Vielfalt der Artikel und Reportagen einerseits, und die geografische Vielfalt der FCI andererseits.

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Yves De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
Perfekte Zähne für einen perfekten Ausstellungshund

Schönheit und Gesundheit

Die Vorstellung von wertvollen Ausstellungshunden bei nationalen oder internationalen Hundevereinstreffen oder Ausstellungen ist ein Vollzeitjob: Der vierbeinige Teilnehmer muss nicht nur gesund und in Hochform sein und einen perfekten Körperbau haben, sondern auch kosmetische Aspekte spielen eine wichtige Rolle, um die Ausstellung zu gewinnen und CHAMPION zu werden!

Ungesunde Hunde dürfen nicht im Ring vorgeführt werden, und es müssen alle erdenklichen Vorkehrungen getroffen werden, um die Gefahr zu vermeiden, dass sich Infektionskrankheiten unter den Ausstellungshunden ausbreiten. Zumindest bei den größeren und wichtigeren Ausstellungen werden meist unter tierärztlicher Aufsicht ausgeübte wirksame Kontrollsysteme angewendet, um Hunde mit Krankheiten, Fieber oder untolerierbarem Verhalten auszusondern.

Doch wer schaut in das Maul?

Die Richter untersuchen die Mundhöhle oft sehr sorgfältig, da ein gesundes, sauberes und korrekt entwickeltes Gebiss und auch der Schädel einen sehr großen Anteil des allgemeinen Aussehens und Zustands jedes Teilnehmers ausmachen. Schädel, Alveolarfortsatz und Zahnung müssen bei jeder registrierten Rasse dem entsprechenden Rassestandard gerecht werden. Fehlende oder verfärbte Zähne, die mit unhygienischem Schleim bedeckt sind, oder unangenehmer Mundgeruch stellen keine günstige Voraussetzung für die erfolgreiche Präsentation des Hundes dar.

Ein durchschnittliches Hundemaul: kein Anzeichen von schwerer Gingivitis oder Periodontitis zu sehen, jedoch können unschöne Verfärbungen und Biofilme (Plaque) beobachtet werden; dies ist für einen CHAMPION nicht gut genug.
Dieser siebenjährige Malinois zeigt Anzeichen von Verschleiß (Abrieb), aber seine Zähne sind sauber, und das Zahnfleisch sowie die Wurzelhaut sind in hervorragendem Zustand.

Eine ungesunde und unschöne Zahnung wird in den meisten Fällen durch Erkrankungen der Wurzelhaut (Periodontitis) verursacht, was die häufigste Erkrankung von Säugetieren ist. Über 80 % aller erwachsenen Individuen - ob Katzen, Hunde oder Menschen - leiden daran. Die Vorbeugung von Periodontitis beim Hund ist ein lebenslanger Kampf, der Pflege zu Hause, geeignete Ernährung und - falls unvermeidlich - professionelle tierärztliche Behandlung voraussetzt.

Wie immer ist Vorbeugen besser als Heilen.

Nur ca. 10 % von als Haustier gehaltenen Hunden erhalten tägliche Mundpflege, was bedeutet, dass viele Hunde unter einem sehr schlechten Mundzustand und ständiger aktiver Infektion in Verbindung mit anhaltenden Schmerzen leiden, und letztendlich der Funktionsverlust infolge lockerer Zähne oder sogar eine Organinfektion eintreten kann.

Da dies eine Vorbedingung für die erfolgreiche Arbeit mit Zucht- und Ausstellungshunden ist, haben die Besitzer dieser Tiere eine deutlich höhere Motivation (und Ausbildung) und kümmern sich gut um das Allgemeinbefinden sowie die Zahngesundheit ihrer wertvollen Hunde. Regelmäßiges Zähneputzen, geeignete Ernährung, systematische Kontrollen und Gesundheitschecks beim Tierarzt sind von höchster Bedeutung. Für jeden Ausstellungshund wird tägliches Zähneputzen mit spezieller Zahnbürste und Zahnpasta stark empfohlen. Es darf keinesfalls für Menschen bestimmte Zahnpasta verwendet werden, da sie nicht nur von Hunden schlecht angenommen wird, sondern auch Zutaten enthält, die seinem Zahnfleisch schaden können. Falls Verfärbungen oder die Bildung von Zahnstein zu erkennen ist, oder Halitosis (Mundgeruch) vorhanden ist, sollte der Tierarzt herangezogen werden.

Schlechte Zähne - schlechte Platzierung

Nicht allzu lange vor einer wichtigen Ausstellung sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden und - falls erforderlich - eine vollständige Zahnkontrolle und -prophylaxe erhalten, was sorgfältige Reinigung und Entfernung aller weichen Biofilme (Plaque) und harten mineralisierten Rückstände auf den Zahnflächen (Zahnstein, Speichelstein) bedeutet. Die Zähne sollten nach dem Reinigen poliert werden, um nach der Behandlung raue Zahnoberflächen zu vermeiden. Daran würde sich nämlich sehr rasch neue Plaque ansetzen, wodurch Jahr für Jahr wiederholte Behandlungen erforderlich werden. Zahnplaque ist stark krankheitserregend und die wichtigste Ursache für Gingivitis und Periodontitis oder sogar Zahnausfall. Zusätzlich können die aggressiven Plaquebakterien in die Blutbahn eindringen und Blutvergiftungen sowie Organerkrankungen auslösen.

Die Anlagerung von Plaque an den Zahnoberflächen ist die Hauptursache von Gingivitis und Periodontitis, und somit besteht der Schlüssel zum Erfolg für die Vorbeugung derartiger Wurzelhautprobleme in der Verhinderung von Plaque -> keine Plaque - keine Gingivitis oder Periodontitis!

Der Nutzen einer professionellen Periodontalbehandlung hält nur kurzzeitig an, wenn keine effektive Pflege zu Hause darauf folgt. Regelmäßiges Zähneputzen ist das beste Mittel dafür, doch sowohl die Besitzer als auch die Hunde haben damit oft Schwierigkeiten. In diesem Fall kann die Plaquebildung durch oral verabreichte Medikamente reduziert werden.

Die Aufgabe der Ernährung

Es sollte Futter vermieden werden, das die Plaquebildung begünstigt. Dazu gehören Leckereien zwischen den Mahlzeiten, sehr kohlenhydratreiche Nahrung wie Essensreste, Süßigkeiten und anderes für Hunde unnatürliches Futter. Das Füttern von speziell abgestimmter Nahrung (spezielle Zahndiät, Ernährungssortimente, die speziell auf den Bedarf der Zähne abgestimmt sind, Zahnpflegesnacks) ist eine weitere wirksame Art und Weise, um die Plaquebildung in der Mundhöhle zu reduzieren.

Ich empfehle:

  1. Regelmäßige professionelle Kontrolle und Reinigung bei Ihrem Tierarzt, ein- bis zweimal jährlich
  2. Tägliches Zähneputzen und Kauspielzeug
  3. Verabreichung von Futter, das die Entstehung von Plaque und Zahnstein reduziert
Dr.med.dent. Dr.med.vet. Peter Fahrenkrug
Zahnarzt, Tierarzt und Experte für veterinäre Zahnheilkunde

Dr. Dr. Fahrenkrug gehört zu den international führenden Experten für Zahnheilkunde bei Hunden.

Diesen pädagogischen Artikel verdanken Sie